Der Konjunktiv im Lateinischen

 


Bildungsgesetz:
 

Konjunktiv Präsens Aktiv und Passiv:

Bei der a-Konjugation wird der Stammauslaut 'a' zu 'e'; daran wird die Personalendung gehängt.

Die e-, i-, konsonantische und gemischte Konjugation bilden den Konj. durch Präsensstamm + 'a' + Personalendung.

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 Konjunktiv Imperfekt Aktiv und Passiv:

Für alle Konjugationen gilt: Infinitiv Präsens + Personalendung

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Konjunktiv Perfekt Aktiv:

Für alle Konjugationen gilt: Perfektstamm + Futur von 'esse' mit der Ausnahme der 1. P. Sg. auf 'erim' und der 3. P. Pl. auf 'erint'.

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Konjunktiv Plusquamperfekt Aktiv:

Für alle Konjugationen gilt: Infinitiv Perfekt Aktiv + Personalendung.

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 Konjunktiv Perfekt Passiv:

Für alle Konjugationen gilt: PPP + entsprechende Form des Konjunktiv Präsens von 'esse'
(sim / sis / sit / simus / sitis / sint).

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 Konjunktiv Plusquamperfekt Passiv:

Für alle Konjugationen gilt: PPP + entsprechende Form des Konjunktiv Imperfekt von 'esse' oder auch Infinitiv Perfekt Passiv + Personalendung.

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Konjunktivfunktionen im Hauptsatz (HS)

GW = Gegenwart / VG = Vergangenheit
 

Tempus Kennzeichen (muss nicht sein) Funktion Übersetzung
Präsens Negation: 'ne' 

eventuell: 'utinam' / 'utinam ne' / 'ne'

Optativ - erfüllbar gedachter Wunsch der GW 'hoffentlich' + Indikativ
Präsens: 1. P. Pl. Negation: 'ne' Adhortativus 'lass/lasst uns...' / 'wir wollen'
Präsens: 2.+3. P. Sg./Pl. Negation: 'ne' Iussivus 'soll...' / 'sollen...'
Präsens: 1. P. Sg./Pl. Negation: 'non' 

Satzzeichen: '?'

Deliberativus der GW 'soll...?' / 'sollen...?'
Präsens Negation: 'non' Potentialis der GW durch den dt. Konj.II; es muss deutlich werden, dass die Aussage zwar als möglich gedacht, aber nur angenommen ist. 

Beispiel: 'man könnte glauben...'

Imperfekt Negation: 'ne' 

Einleitung: 'utinam' / 'utinam ne' / 'ne'

unerfüllbar gedachter Wunsch der GW durch den dt. Konj.II: 'wenn doch...'
Imperfekt Negation: 'non' Potentialis der VG durch den dt. Konj.II; es muss deutlich werden, dass die Aussage zwar als möglich gedacht, aber nur angenommen ist. 

Beispiel: 'man könnte glauben...'

Imperfekt Negation: 'non' 

eventuell: 'si' / 'nisi' im NS

Irrealis der GW durch den dt. Konj.II
Imperfekt Negation: 'non' 

Satzzeichen: '?'

Deliberativus der VG 'hätte...sollen?'
Perfekt Negation: 'non' Potentialis (zeitstufenneutral) durch den dt. Konj.II; es muss deutlich werden, dass die Aussage zwar als möglich gedacht, aber nur angenommen ist. 

Beispiel: 'man hätte glauben können...'

Perfekt: 2. P. Sg./Pl. Einleitung immer durch 'ne' Prohibitivus Verneinter Imperativ
Plusquamperfekt Negation: 'ne' 

Einleitung: 'utinam' / 'utinam ne' / 'ne'

unerfüllbar gedachter Wunsch der VG durch den dt. Konj.II: 'wenn doch...'
Plusquamperfekt Negation: 'non' 

eventuell: 'si' / 'nisi' im NS

Irrealis der VG durch den dt. Konj.II

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Konjunktivfunktionen im Nebensatz (NS)

Nur konjunktivische Nebensätzen, die durch entsprechende Konjunktionen eingeleitet werden.
 

Tempus Kennzeichen Funktion Übersetzung
Präsens Verneinung: 'non' 

Einleitung: 'si'

Potentialis der GW durch den dt. Konj.II; es muss deutlich werden, dass die Aussage zwar als möglich gedacht, aber nur angenommen ist. 

Beispiel: 'man könnte glauben...'

Imperfekt Verneinung: 'non' 

Einleitung: 'si' / 'nisi'

Irrealis der GW durch den dt. Konj.II
Perfekt Verneinung: 'non' 

Einleitung: 'si' / 'nisi'

Potentialis der VG durch den dt. Konj.II; es muss deutlich werden, dass die Aussage zwar als möglich gedacht, aber nur angenommen ist. 

Beispiel: 'man hätte glauben können...'

Plusquamperfekt Verneinung: 'non' 

Einleitung: 'si' / 'nisi'

Irrealis der VG durch den dt. Konj.II

 

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Konjunktiv in Relativsätzen

Ein Konjunktiv im Relativsatz zeigt an, dass die attributive Bestimmung des Relativsatzes nicht rein objektiv ist, sondern dass die Meinung des Sprechers/Schreibers größeres Gewicht hat. Er gibt diesem Relativsatz einen 'Nebensinn'.
 

 Relativsätze mit finalem Sinn

Dieser finale Sinn kann nur durch den Sinnzusammenhang deutlich werden. Das Prädikat des Relativsatzes muss so übersetzt werden, dass die Absicht - der finale Sinn - deutlich wird:
 

Caesar mittit milites, qui videant.... Caesar schickt Soldaten, die sehen sollen.... / die die Aufgabe haben zu sehen...
Caesar magnum numerum militum cogit, quos ... mittat...  Caesar versammelt eine große Zahl an Soldaten, die er schicken will...

 

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Relativsätze mit konsekutivem Sinn

Ein konsekutiver Sinn liegt dann vor, wenn entsprechend dem vorhergehenden Sinn ein 'tam', 'talis', 'tantus' oder ähnliches ergänzt werden könnte.
 

Non is (talis) sum, qui ... terrear. Ich bin nicht (so) einer, der sich erschrecken ließe.
Tempestas secuta est, quae naves deleret. Es folgte ein (so starkes) Unwetter, das die Schiffe zerstörte.

 

Ein konsekutiver Sinn liegt ebenfalls vor nach Ausdrücken wie:
 

... sunt, qui ... es gibt Leute, die ...
nemo est, qui ... es gibt niemanden, der ...
quis est, qui ... wen gibt es, der ...
(non) est, quod ... es besteht (kein) Grund ...

Wichtig: Nach einem verneinten übergeordneten Satz kann statt 'qui non, quae non, quod non' einfach 'quin' stehen!!!

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