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Tropen und
Figuren |
Figuren |
kunstvolle Anordnung
mehrerer Wörter |
Tropen |
kunstvolle Anwendung eines
Einzelwortes |
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Allegorie |
bildhafte Darstellung eines
Abstrakten bzw. eines Gedankens zur Verlebendigung und
Verdeutlichung (cf. Metapher, Personifikation).
Oceanum interea surgens Aurora reliquit
[Vergil Aeneis 4, 129]
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Alliteration |
Hervorhebung eines Paares
oder einer Gruppe von bedeutungstragenden Wörtern durch
gleichen Anlaut.
portae patent: proficiscere
[Cic. in Cat. I, 10]
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Anakoluth |
grammatische Inkonsequenz;
der Schluss eines Satzes weicht von der begonnenen
Konstruktion ab. Der A. drückt entweder Nachlässigkeit
aus oder steht als Kunstmittel, um die Schwere eines
Gedankens auszudrücken.
si, ut Graeci dicunt, omnes aut Graios
esse aut barbaros... (statt: Grai sunt aut barbari) [Cic. de re p. I, 37, 58]
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Anapher |
ein- oder mehrfache
Wiederholung desselben Wortes oder Wortgruppe. Die A.
soll die Eindringlichkeit hervorrufen oder eine Periode
übersichtlich machen.
Nihilne te nocturnum praesidium
Palatii, nihil urbis vigiliae, nihil timor populi, nihil... [Cic. in Cat. I, 1]
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Antithese |
formale Gegenüberstellung
zweier meist logisch entgegengesetzter Gedanken oder
Begriffe zur scharfen Charakterisierung (cf. Chiasmus, Parallelismus).
ego ... mihi domum
relinquendam putarem, tu tibi urbem non arbitraris? [Cic.
in Cat. I, 17]]
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Apostrophe |
Abwendung des Redners vom
Publikum und Anrede an eine abwesende Person oder
personifizierte Sache zur Verlebendigung der Rede
und/oder zur Erzielung einer besonderen rhetorischen
Wirkung.
O vitae philosophia dux, o virtutis
indagatrix expultrixque vitiorum! [Cic. Tusc. V 2, 5]
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Archaismus |
Gebrauch altertümlicher
Sprachformen als bewusstes Stilmittel (besonders bei
Sallust, Seneca und Tacitus). |
Asyndeton |
Aneinanderreihen von
Wörtern oder Wortgruppen ohne Konjunktion als Ausdruck
leidenschaftlicher Erregtheit, jedoch auch als Ausdruck
eines knappen und prägnanten Stils
(cf. Polysyndeton).
veni vidi vici [Sueton, Div. Iul. 37,2]
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Brevitas |
verkürzte Formen z.B.
laudarunt statt laudaverunt. |
Chiasmus |
spiegelbildliche
Überkreuzstellung einander zugeordneter Wörter oder
Wortgruppen, wirkt verstärkend (cf. Antithese,
Parallelismus). ...
castrorum imperatorem ducemque hostium
[Cic. in Cat. I, 5]
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Constructio ad
sensum |
Mangelnde
formal-grammatische, dafür aber sinngemäße
Übereinstimmung des Prädikates oder Attributes mit dem
Subjekt bzw. Beziehungswort.
unus fuerunt [Asterix Gallus]
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Ellipse |
leicht zu ergänzender
Wörter zur Straffung und Prägnanz (häufig wird 'esse'
weggelassen).
aucupibus noti frutices (sunt) [Ovid, ars
amat. I, 47]
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Emphase |
betonter Gebrauch eines
Wortes im tieferen Sinn, um so größere Eindringlichkeit
und Beachtung zu erzielen z.B. o tempora, o mores
[Cic. in Cat. I, 2] =
tempora mala, mores corrupti. |
Enallage |
Zuordnen eines Adjektivs
nicht zum eigentlichen Beziehungswort, sondern zu einem
anderen, meist vorausgehendem Substantiv. Die E. wird
häufig in der Dichtung gebraucht, um eine schnelle
Vorwegnahme eines bestimmten Eindruckes zu erzielen.
qui nova nunc primum miles in arma
venis (statt: novus miles in arma venis) [Ovid,
ars amat. I, 36]
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Epipher |
Wiederholung desselben
Wortes am Ende von Sätzen oder Satzteilen, um
Eindringlichkeit und Übersichtlichkeit zu erzielen (cf. Anapher).
dicite 'io Paean' et 'io' bis
dicite 'Paean': [Ovid, ars amat. II, 1]
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Epitheton ornans |
schmückendes,
charakterisierendes, oft formelhaft sich wiederholendes
Beiwort (Attribut).
... et olentia nactae pascua
per flores... [Ovid, ars amat. I, 95/96]
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Euphemismus |
beschönigende Umschreibung
einer unangenehmen oder anstößigen Sache z.B. Heimgang
statt Tod. |
Exponierte
Wortstellung |
Hervorhebung eines
Einzelwortes durch besondere Stellung im Satz (cf. Inversion). |
Fiktiver
Einwand |
Einwand eines gedachten
Gesprächspartners zur Vorgabe eines Dialoges. |
Geminatio |
Verdopplung.
fuit, fuit ista quondam
virtus ... [Cic. in Cat.I, 3]
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Gesetz
der wachsenden Glieder |
Anordnung von Wörtern oder
Wortgruppen einer Reihe in der Weise, daß der Umfang der
Glieder wächst (cf. Klimax).
ubi fueris,
quos convocaveris,
quid consilii ceperis,
quem nostrum ignorare arbitraris [Cic. in Cat. I, 1]
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Hendiadyoin |
1. Ausdruck ein und derselben Vorstellung durch
zwei Wörter derselben Wortart, um des Nachdrucks
willen.
... furorem ac tela [Cic. in Cat. I, 2]
2. Zerlegung eines komplexen
Begriffes in zwei gleichrangige Wörter, zur
Betonung der Gleichwertigkeit beider Aspekte
durch Beiordnung statt attributiver Unterordnung.
sed puer est, mollis et apta
regi [Ovid, ars amat. I, 10]
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Homoioteleuton |
Wiederkehr gleicher
Endsilben, zur Bildung von Parallelismen (cf. Alliteration, Parallelismus).
abiit, excessit, erupit,
evasit [Cic. in Cat. II, 1]
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Hyperbaton |
Trennung zweier syntaktisch
zusammenhängender Wörter durch einen oft beträchtlich
langen Einschub; durch das H. wird das vorangestellte
Wort betont, in der Dichtung auch aus metrischen
Gründen.
... sese effrenata iactabit audacia
[Cic. in Cat. I, 1]
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Hyperbel |
übertreibender Ausdruck zur
Intensivierung und Veranschaulichung
nulla iam pernicies a monstro illo
atque prodigio moenibus ipsis ... comparabitur [Cic. in Cat.
II, 1]
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Inversion |
Veränderung der üblichen
Wortstellung im Satz; z.B. Umkehrung der Reihenfolge von
Subjekt und Prädikat oder Abweichen von der
grammatischen Ordnung aus Gründen der Hervorhebung und
Betonung eines Wortes durch Stellung an den Anfang oder
Ende des Satzes (cf. exponierte
Wortstellung).
erant omnino itinera duo [Caesar, BG 1, 6]
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Ironie |
Ausdruck einer Sache durch
ihr Gegenteil, Mittel des Spotts, Ausdruck humorvoller
oder bitterer Kritik (cf. Litotes,
Sarkasmus).
nos autem fortes viri satis facere rei publicae videmur, si ...
[Cic. in Cat. I, 2]
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Klimax |
Steigerung vom Aussageinhalt
oder der Aussagekraft durch entsprechende Anordnung von
Wörtern, Wortgruppen oder Sätzen (cf. Gesetz der wachsenden Glieder, Trikolon). nihil
agis, nihil moliris, nihil cogitas [Cic. in
Cat. I, 8]
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Litotes |
Umschreibung eines positiven
Begriffes durch die Negation des Gegenteils. Die
beabsichtigte Wirkung besteht in der Emphase durch eine
scheinbare Untertreibung (cf. Emphase,
Ironie).
non deest rei publicae
consilium [Cic. in Cat. I, 3]
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Metapher |
Übertragung eines an sich
fremden im entscheidenden Punkt aber vergleichbaren
Begriffes (a) auf einen anderen (b), wobei der Vergleich
nicht ausgeführt wird (a=b), sondern 'a' an die Stelle
von 'b' tritt. Die M. dient der Veranschaulichung,
Verdeutlichung und Poetisierung.
sin tu ... exieris, exhaurietur ex urbe
turoum comitum magna et perniciosa sentina re publicae. [Cic.
in Cat. I, 5]
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Metonymie |
Ersetzung eines Begriffes
durch einen anderen, der zu ihm in räumlicher,
zeitlicher oder ursächlicher Beziehung steht.
Die M. dient der Verdichtung und der Ausdruckssteigerung
(cf. Metapher).
utque viro furtiva Venus (= amor),
sic grata puellae [Ovid, ars amat. I, 275]
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Occupatio |
Vorwegnahme eines
vorauszusehenden Einwandes z.B. eines Prozessgegners oder
Gesprächspartner, um ihm den Wind aus den Segeln zu
nehmen (cf. fiktiver Einwand). |
Oxymoron |
Verbindung zweier sich
widersprechender Ausdrücke zur Schaffung einer Pointe.
cum tacent, clamant [Cic. in
Cat. I, 8]
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Paradoxon |
Scheinbar widersinnige, in
sich widersprüchliche Aussage, deren Wahrheit sich erst
durch tiefe Interpretation erschließt; das P. ist
häufig bei Stoikern zu finden und dient zum Ausdruck der
Vieldeutigkeit des menschlichen Lebens und soll zum
Nachdenken anregen (z.B.: ich weiß, dass ich nichts
weiß).
dum differtur vita, transcurrit. [Seneca,
epist. mor. 1, 2]
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Parallelismus |
Wiederkehr derselben
Wortfolge und Struktur - in ungefähr gleicher Wortzahl -
von syntaktisch oder bedeutungsmäßig einander
entsprechenden Sätzen oder Satzgliedern. Der P. erzeugt
eine musikalische und verdeutlichende, oft
entgegengesetzte Wirkung.
quod rogat illa, timet; quod non rogat,
optat ... [Ovid, ars amat. I, 485]
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Parenthese |
Einschub eines Satzes
(Gedankens) in einen Satz ohne Einfluss auf die
Konstruktion; die P. wird oft in ungeduldiger Vorwegnahme
eines wichtigen Gedankens angewandt, oft auch als Merkmal
des lebendigen und/oder umgangssprachlichen Satzbaus.
nos, nos - dico aperte -
consules desumus [Cic. in Cat. I, 3]
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Paronomasie |
Wortspiel zweier
klangähnlicher Wörter.
urbi et orbi [Päpstlicher Segen]
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Pars pro toto |
Gebrauch des Teils für das
Ganze, zur Vermeidung von Wiederholungen bzw. zur
Anschaulichkeit und Betonung.
tecta urbis [Cic. in Cat. I, 12]
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Personifikation |
Vermenschlichung abstrakter
und lebloser Begriffe oder Vorgänge, zur Belebung der
Rede oder Erzählung.
etenim si mecum patria ..., si
cuncta Italia, si omnis res publica loquatur... [Cic. in
Cat. I, 11]
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Pleonasmus |
An sich überflüssiger
Zusatz zu einer Aussage, so dass das Gemeinte sprachlich
mehrfach zum Ausdruck kommt. Der Zweck des P. ist
Nachdruck und Verdeutlichung, oft aber auch Zeichen eines
nachlässigen Stils (z.B.: ein alter Greis).
currit agens mannos ad villam praecipitanter
[Lukrez, de rerum natura 3, 1063]
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Polyptoton |
Wiederholung desselben
Wortes innerhalb eines Satzes in anderer Flexionsform zur
Erzielung von Klangwirkung und Wortspiel.
iunge tuum lateri qua potes usque
latus
[Ovid, ars amat. I, 140]
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Polysyndeton |
mehrfache Verbindung von
Wörtern oder Wortgruppen durch Konjunktionen zur
Steigerung der Würde und Bedeutsamkeit (cf. Asyndeton).
quorum tu et frequentiam videre et
studia perspicere et voces ... exaudire potuisti [Cic. in Cat.
I, 21]
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Praeteritio |
Es wird vorgegeben, daß
etwas scheinbar Unwichtiges übergangen wird. Es wird
jedoch angeführt und dadurch besonders betont (cf. Ironie).
nam illa nimis antiqua praetereo, quod ...
occidit [Cic. in Cat. I, 3]
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Rhetorische Frage |
eine Behauptung, die um des
Effektes willen in die Form einer Frage gekleidet ist und
keiner Antwort bedarf.
quousque tandem abutere, Catilina
patientia nostra? quam diu furor... [Cic. in Cat. I, 1]
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Sarkasmus |
'Ins Fleisch schneidende'
beißende Ironie.
quare parum audacter occidit? [Seneca
epist. mor. 7, 5]
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Sentenz |
Satz, Meinung, Sinnspruch. |
Trikolon |
Dreigliedrigkeit von
Satzgefügen, dreifache Setzung von Wiederholungen,
Aufzählungen; zur Verstärkung anderer rhetorischer
Figuren (cf. Anapher, Alliteration, Klimax,
Parallelismus). |
Variatio |
Vermeidung von
Gleichartigkeit in Ausdruck und Satzgliederung. |
Zeugma |
Beziehung eines Satzteils -
meist des Prädikates - auf zwei oder mehr Satzglieder,
wobei es grammatisch-syntaktisch und bedeutungsmäßig
nur zu einem oder zu beidem nur in verschiedenem Sinn passt. Die Wirkung liegt in der Kürze, Variatio und
Komik; manchmal auch Zeichen eines nachlässigen Stils
z.B. sive casu accidit sive consilio - accidit passt nur
zu casu; im Dt.: ich heiße nicht nur Heinz Erhardt,
sondern Sie alle herzlich willkommen. |